Mehrfachbeauftragung städtebauliche Rahmenplanung Biberach „“Martin-Luther-Straße / Kolpingstraße / Waldseer Straße“
Durch einen Grundstückstausch erhielt die Stadt Biberach die Chance über einen Planungswettbewerb ein Quartier für Wohn- und Dienstleistungsnutzungen neu zu ordnen.
Als Mitarbeiter bei FPZ-Zeese Stadtplanung + Architektur
Das Stadtquartier Waldseer Straße, Kolpingstraße und Martin-Luther-Straße hat an seinen Außenkanten meist lineare Baustrukturen oder auch abge-rückte solitäre Gebäude, z.B. die Denkmäler evangelisches Gemeindehaus, die quergestellte Trinkhalle oder auch neue großvolumige Gebäude. An den gegenüberliegenden Straßenseiten sind meist die historischen Einzelhaus-strukturen erhalten oder durch Neuinterpretationen ersetzt worden.
Durch die Setzung eines Quartiersplatz-Ensembles erfährt das Gesamt-gefüge des Stadtdreiecks sowohl eine klare räumliche Struktur nach außen zu den öffentlichen Straßenräumen als auch eine geschützte Wohnhof-situation im Quartiersinneren. Dort sind gut orientierte Wohnungen und die geforderte Büronutzung der evangelischen Kirche angeordnet. Das Gebäude der Wohnsitzlosenhilfe begrenzt einen eigenen Hofbereich, verbindet sich aber nach außen durch eine Hofterrasse mit dem neuen Wohnquartier.
Entlang der Waldseer Straße entsteht eine längsbetonte Baustruktur im Wechsel mit signalgebenden Kopfbauten am Platz vor dem evangelischen Gemeindehaus. Eine besondere Position entsteht für das Areal Hechtkeller: ein ebenfalls längs gerichtetes Satteldachgebäude als „Gebäudehülle“ mit offenen Nutzungsebenen mit gastronomischer Ausrichtung ermöglicht die gestalterische Integration der Trinkhalle. Es entsteht ein attraktives gastronomisches Gesamtareal ohne Störung des südlichen Wohnquartiers. Der Gewölbekeller kann in das Konzept einbezogen werden, z.B. durch Freilegung, Sichtbarmachung und Begehbarkeit der Gewölbekonstruktion von oben.
Die Waldseer Straße erhält ein symmetrisches Profil mit durchgehendem Fußweg und Längsparkierungszone mit Baumstandorten und Fahrrad-schutzstreifen. Die notwendige Parkierung für die neuen Nutzungen wird in einer zentralen, eingeschossigen Tiefgarage hergestellt. Die Zufahrt erfolgt (gemäß Vorgaben des Auslobers) von der Kolpingstraße aus, die Ausfahrt zur Waldseer Straße.
Der Nutzungsschwerpunkt der Neubauten im Planungsgebiet ist Wohnen und die geforderten Tertiärnutzungen. Das evangelische Gemeindehaus erhält direkt zugeordnet an der Nordseite einen dreigeschossigen Bürotrakt, der über einen Foyer-Glaskubus mit dem Saalgebäude verbunden ist. Dadurch ist eine integrative Nutzung als Gesamtgemeindezentrum als auch eine separate Bewirtschaftung möglich. Der Bürotrakt ist Teil des Wohnhofes mit dem lärmgeschützten Quartiersplatz. Hier sind in vier Wohnbauten unterschiedlichste Wohnformen und Grundrisse untergebracht. Alle Gebäude haben einen direkten Garagenzugang. Die Einrichtung der Wohnsitzlosenhilfe erhält zusätzlich drei kleine einfache Appartements und einen zugeordneten Freibereich.