Städtebaulicher Realisierungswettbewerb „Hübschäcker“, Radolfzell – Böhringen
„Hübschäcker – Quartier der guten Nachbarschaften“, ein Stadtteil mit sozialen, ökonomischen, ökologischen
und gestalterischen Impulsen als Beispiel für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung.
Als freier Mitarbeiter bei FPZ-Zeese Stadtplanung + Architektur
Der neue Stadtteil besteht aus 6 Nachbarschaftsquartieren mit jeweils variierenden Bautypologien und Wohnformen sowie halböffentlichen und privaten Freiräumen, die sich mit den ortsbildprägenden bestehenden und neuen Obstbaumwiesen vernetzen. Die Grünfugen gliedern die Stadtquartiere und dienen gleichzeitig ihrer Vernetzung sowie der Regenwasserrückhaltung und -versickerung. Die bestehende Streuobstwiese im südlichen Plangebiet wird erweitert und dient als öffentliche Grünfläche für die gesamten Nachbarschaften im Bestand und den neuen Stadtquartieren. Insgesamt werden als Schwerpunkt der Wohnformen 18 Geschossbauten mit unterschiedlichen Größen und Gebäudetiefen angeboten, sodass vielfältige Wohnformen für insgesamt ca. 161 WE umgesetzt werden können.
Für ein vielfältiges Angebot werden zudem 12 Reihenhäuser (2-geschossig, ca. 12 WE) und 14 Stadthäuser (3-geschossig, 1,5 WE/ Stadthaus, insgesamt ca. 21 WE) und am südlichen Rand zur Bestandsbebauung 5 Einfamilienhäuser (2-geschossig, ca. 5 WE) in die Nachbarschaftsquartiere integriert.
Die funktionale und räumliche Verknüpfung der Nachbarschaftsquartiere erfolgt zwischen zwei Mobilität-Hubs mit einer Wohnstraße, die sich in der zentralen Platzfläche verkehrlich bis zur reinen Fußgängernutzung minimieren lässt. Damit ist eine dezentrale Erschließung von 2 Seiten gewährleistet. Der Platzraum kann überfahren werden aber auch (temporär) gesperrt werden. Die gewünschte Reduzierung der Verkehrsbelastung im neuen Stadtteil wird durch die Mobilität-Hubs wirkungsvoll gesteuert (alle Verkehrsteilnehmer sind berechtigt, aber es gilt absoluter Vorrang für Fußgänger und Fahrradfahrer nach der verkehrlichen Definition „Begegnungsstätte“).Die Mobilitäts-Hubs im Westen und Osten des Plangebiets bieten zentrale Parkierungs- und Mobilitätsangebote. Es wird bewusst auf dezentrale Tiefgaragen und die direkte Zuordnung von privater Parkierung zu den Wohngebäuden verzichtet zugunsten eines nachhaltigen Mobilitätsangebots für den neuen Stadtteil aber auch zur Reduzierung des Parkdrucks in den Bestandsgebieten. Die Wegeentfernung zwischen Wohnraum und geparktem Fahrzeug im Hub beträgt maximal 120 m, d.h. der Zeitfaktor für die Fußgänger beträgt für eine Strecke Wohnung / geparktes Fahrzeug max. 3 min. Die Anfahrbarkeit der einzelnen Wohngebäude ist jedoch grundsätzlich gewährleistet.
- Gestaltungsziel ist eine ortsbezogene Identität für das neue Quartier mit den Spielräumen für besondere Wohn- und Lebensbedürfnisse, besondere Nutzungs- und Grundrissstrukturen sowie mit kleineren Sondernutzungen zur Erhöhung der Attraktivität und Bewohnerbindung i.V. mit zukunftsweisenden Konstruktionen und Baumaterialien, z.B.:Angebote für Baugemeinschaften und gemeinschaftliche Wohnformen
- Familienwohnen mit variablen Bereichen, additive Elemente für Jugendwohnen oder die mit wohnendeElterngeneration
- Zentrales Angebot öffentlicher Einrichtungen, die nach dem Prinzip des Forschungsprojekts „Täglich“ innerhalbder Bewohnerschaft des Quartiers verwaltet wird: Wohnergänzungsservice mit Mieträumen für
Gäste und als Treffpunkt Waschsalon, Werkstätten, kleine Büroeinheiten in Kombination mit Wohnen etc.
- Sport- und Freizeiteinrichtungen (z.B. in oder auf den Hubs oder in den Grünzügen zwischen den Wohnquartieren)
- Großzügige Erschließung der Mehrfamilienhäuser mit Abstellmöglichkeiten, jede Hauseinheit hat zugeordnete Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder und Kinderwägen
- Ein in Maßen einheitliches Gestaltungsbild der Außenanlagen, Vermeidung unökologischer befremdlicher Elemente (z.B. Steingärten, sich widersprechende Farbkonzepte für Bodenbeläge und Fassaden o.Ä.). Die landschaftliche und freiräumliche Gestaltung ist durch kaum vorhandene Garagenunterbauungen eingeschränkt.